Zu Gast bei den Memedowski's
Die Memedowskis sind eine in Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, lebende
Romafamilie, die während des Kosovokrieges in den Neunziger-Jahren nach
Deutschland geflüchtet ist. Dort lebten sie im Kreis Borken bei
Münster für fünf Jahre, bevor sie wieder nach Serbien abgeschoben
wurden.
Heute leben sie in einer selbstgebauten Barracke, am Stadtrand der
Großstadt Skopje. Es ist Winter, kurz vor dem Weihnachtsfest im Jahr 2012. Ich
treffe Nasrim, den Sohn von Djavid und Sevdije. Er spricht deutsch, erstaunlich
gut sogar und läd mich zu seiner Familie ein. Es ergibt sich, dass ich in den
darauffolgenden Wochen häufiger bei Ihnen einkehre und an ihren
Erinnerungen an die Zeit in Deutschland teilhabe.
Ihre aktuelle Situation ist mehr als beunruhigend. Sevdije
hat einen Gehirntumor, ohne Geld kann sie allerdings
nicht behandelt werden. Zudem gibt es in Mazedonien
kein streng geregeltes Krankenversicherungssystem, wie in Deutschland. Djavid arbeitet
auf der Straße, er sammelt Plastikmüll, den er hinter der Barracke sammelt, um
ihn später dann zu verkaufen.
Trotz der Umstände führt die Familie ein geselliges Leben. So
schmückt Sevdije passend zur Weihnachtszeit die Ein-Raum-Wohnung und kocht
ein typisches Romagericht. Sohn Nasrim hat eine streunernde Katze mitgebracht.
Am Abend sitzt man zusammen und lauscht dem Radio. Djavid liest die Zeitung.
Die Arbeit wurde als Broschürendruck in 42x28cm im Jahr 2013 publiziert.